Heinz Gietz wird am 31.03.1924 in Frakfurt am Main geboren.
Mit 11 Jahren nimmt er seinen ersten Violinenunterricht. Die Musik liegt ihm im Blut und so beginnt er zwei Jahre später mit Klavierunterricht. Mit 14 Jahren macht er erste Gehversuche als Komponist und Arrangeur.
Ab 1941 besuchte er das Konservatorium in Frankfurt und sammelte dort erste Erfahrungen mit Jazz durch Carlo Bohländer und Emil Mangelsdorff.
1943 wird er zum Arbeitsdienst beordert und wird zur Wehrmacht eingezogen.
Heinz Gietz gründet 1945 ein eigenes Quartett und arbeitet als Jazzmusiker in der Combo des Hotclub Frankfurt. Seine erste Komposition schreibt er 1946 für das „Little Theatre“ und wird im gleichen Jahr in die STAGMA (spätere GEMA) aufgenommen. Nach der Währungsreform 1948 ist er hauptberuflich als Komponist und Arrangeur für den Hessischen Rundfunk und weitere Sendeanstalten tätig.
1949 erscheint die erste Schallplatte mit der Heinz Gietz-Komposition „Scharfe Kurven“. Sein erstes „Hit“-Arrangement 1951 ermöglichte ihm der Titel „Das machen nur die Beine von Dolores“. Ein Jahr später wird seine Komposition „Blumen für die Dame“ (gesungen von Gitta Lind) sein erster „eigener Hit“.
Mit einer Neuentdeckung namens Caterina Valente werden 1953 erste Probeaufnahmen beim Südwestfunk in Baden-Baden gemacht. Im gleichen Jahr beginnt eine lange und äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Textdichter und Produzenten Kurt Feltz.
Heinz Gietz komponiert und arrangiert ab 1954 die ersten Hits „O Mama, o Mama, o Mamajo“ und „Baio Bongo“ für Caterina Valente.
Bereits ein Jahr später beginnt die Zeit der großen Musikfilme. Zuerst entstehen „Liebe, Tanz und 1000 Schlager“ mit den Hits “Casanova” (Caterina Valente) und “Eventuell, Eventuell” (Peter Alexander und Caterina Valente), sowie “Bonjour Kathrin” mit den Hits “Komm ein bisschen mit nach Italien” und “Es geht besser, besser, besser” (Peter Alexander, Caterina Valente und Silvio Francesco). Aus dem gleichen Film entstammt auch der erste Million-Seller “Steig in das Traumboot der Liebe” (Caterina Valente und Silvio Francesco). 1956 werden die Filme “Du bist Musik” mit dem gleichnamigen Titelsong und “Das hab ich gleich gewusst”, beide interpretiert von Caterina Valente, sowie die “Musikparade” mit den Hits “Ich weiss, was dir fehlt” (Peter Alexander) und “Im Hafen uns’rer Träume” (Peter Alexander und Bibi Johns) gedreht. 1957 folgen weitere Kinohits mit: “Das haut hin” und dem Schlager “Ein bisschen mehr”, gesungen von Peter Alexander, sowie “Das einfache Mädchen” mit den beiden Top-Hits “Tipitipitipso” und “Dich werd ich nie vergessen”, gesungen von Caterina Valente. Nur ein Jahr darauf entsteht der Film “Und abends in die Scala”, der den bis heute grössten Evergreen von Gietz “Spiel noch einmal für mich, Habanero”, wiederum gesungen von Caterina Valente, enthält.
Zum ersten Mal arbeitet Heinz Gietz auch selbst als Produzent bei den Aufnahmen zu der von der Kritik hochgelobten Platte “A Toast to the Girls”, einer Hommage von Caterina Valente an alle grossen Sängerinnen der damaligen Zeit. 1959 folgen die Filme “Schlag auf Schlag” mit dem Peter Alexander Lied “Das tu ich alles aus Liebe” und mit demselben Künstler “Ich bin kein Casanova” mit dem Titel “Melodien zum Verlieben”.
Neue erfolgreiche Interpreten in der Zusammenarbeit mit Heinz Gietz werden Bill Ramsey und das Hazy Osterwald Sextett, für das er als erstes das Arrangement zu dem berühmten Titel “Kriminal-Tango” schreibt.
Offiziell beginnt seine Produzententätigkeit 1960 in der Musikproduktion Kurt Feltz. Heinz Gietz schreibt für Bill Ramsey “Telefon aus Paris” und den Welterfolg “Pigalle”, der auch zu einem Evergreen mit hunderten von Coverversionen wurde.
1961 trennt sich Heinz Gietz von der Musikproduktion Feltz, veröffentlicht dort als letzten Top-Hit die “Zuckerpuppe” mit Bill Ramsey und übernimmt bei der Firma EMI Electrola die Produktionsleitung Pop. Sein erster Knüller zum Einstand wird die “Hämmerchen-Polka” gesungen von Chris Howland. Unter seiner Regie 1962 entstehen die Superhits: “Zwei kleine Italiener” (Komponist: Christian Bruhn) und “Lady Sunshine und Mister Moon”, eine Eigenkomposition, mit Conny Froboess. “Die grosse Nummer wird gemacht” mit Ralf Bendix, “Speedy Gonzales” mit Rex Gildo, “Motorbiene” mit Benny Quick und ein weiterer seiner eigenen Titel “Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett” mit Bill Ramsey sind die absoluten Topseller des Jahres.
1963 übernimmt Heinz Gietz die musikalische Leitung der “Peter Weck-Show” im ARD Fernsehen. Ebenfalls aus seiner Feder stammt der Titel “Verliebt, verlobt, verheiratet”, aus dem Film “Der Musterknabe”, gesungen von Conny Froboess und Peter Alexander.
1965 trennt sich Heinz Gietz wieder von der EMI und benutzt die nächsten zwei Jahre um sein eigenes Plattenlabel “Cornet-Records” aufzubauen. Gleichzeitig ist er musikalischer Leiter bei der Fernsehereihe “Sing ein Lied mit Onkel Bill” und schreibt die Musik zu den beiden Westernfilmen “Die Goldsucher von Arkansas” und “Sie nannten ihn Gringo”. Bis 1970 folgen einige Hit-Veröffentlichungen wie „Monja“, „Das schönste Mädchen der Welt“ und „Mucho Amore“.
1970 eröffnen die eigenen Tonstudios “Cornet-Studios”.
1 Jahr später wird die Gruppe „De Bläck Fööss“ von Heinz Gietz entdeckt und er wird Produzent der ersten Hits “Drink doch eine met”, “In unserem Veedel” sowie “Mer losse d’r Dom in Kölle”. Ebenfalls 1970 beginnt die Zusammenarbeit mit den Künstlern Freddy Breck und Cindy & Bert, die in den kommenden Jahren auch all die Hits, die nicht von Gietz komponiert wurden auf seinem Cornet-Label herausbrachten (u.a. “Immer wieder Sonntags”). “Spaniens Gitarren”, ein heute zum “Kult-Schlager” ernannter Evergreen aus der Feder von Heinz Gietz, gesungen von Cindy & Bert, gehört zu den Hits des Jahres 1974. Ebenso wie Freddy Brecks “Die Sonne geht auf” und “Mit einem bunten Blumenstrauss”. Rico Lanza, der uneheliche Sohn von Mario Lanza, erzielt eine hohe Platzierung mit dem Gietz-Titel “Mama Dolores”.
Heinz Gietz wird 1975 musikalischer Leiter und Arrangeur der zu ihrer Zeit erfolgreichsten ZDF Samstagabend-Show “Musik ist Trumpf”. Bis 1981 produziert er die Musik für über 20 Ausgaben dieser erfolgreichen Showreihe. Selbstverständlich war auch die Titelmelodie eine Komposition von Heinz Gietz.
1976 nimmt er nach 16 Jahren wieder die Zusammenarbeit mit Caterina Valente auf und gleich der erste neugeschriebene Titel “Wo die Musikanten sind” verschafft ihr das wohlverdiente Comeback. Gleichzeitig wird “Der grosse Zampano” ein weiterer Superhit für Freddy Breck.
Das Cornet Label wird 1977 stillgelegt und Gietz arbeitet wieder als freier Produzent für die EMI Electrola.
“Manuel” ist der Top-Seller des Jahres 1978 für Caterina Valente. Diese Gietz Komposition sorgt 1979 sogar für einen weiteren Hit. Seine zweite Komposition “Das Lied von Manuel”, die mit dem Knaben, der Caterina Valente auf der ersten Aufnahme im Falsett begleitete, nun als Solist einer Kindergruppe veröffentlicht wird, schlägt ein und plaziert sich hoch in den Hitparaden.
1980 komponiert, arrangiert und produziert Heinz Gietz sein zweites Musical “Katharina und Potemkin”. Nachdem die Sendereihe “Musik ist Trumpf” 1981 eingestellt wurde, arbeitet Gietz in den folgenden Jahren für diverse Shows im Fernsehen, so z.B. für die “Glücksspirale” und wird ausserdem musikalischer Leiter der Showserie “Wie wär’s heut mit Revue?” mit Harald Juhnke und Ingrid Steeger.
Eine überaus erfolgreiche Künstlerin aus Skandinavien zählt 1983 zu den neuen Interpreten von Heinz Gietz. Die Schwedin Sylvia Vrethammar landet mit ihrem ersten Gietz Titel “Ricardo” direkt einen absoluten Rundfunk-Dauerbrenner. Auch in den kommenden Jahren arbeitet Heinz Gietz als musikalischer Leiter und Arrangeur verstärkt für Unterhaltungsshows im deutschen Fernsehen. So u.a. “Zug um Zug”, “Und die Musik spielt dazu”, “Herzlichen Glückwunsch, Berlin” und der “Internationale Artisten-Preis”. In dieser Zeit entsteht auch die musikalische Dialekt-Gaunerkomödie “Ganz e feini Familie”, zu der Charles Lewinsky das Buch und die Texte schreibt, die aber erst 15 Jahre später ihre Premiere in der Schweiz erleben wird.
Am 24.12.1989.verstirbt Heinz Gietz in Alter von 65 Jahren.
Category: Authors
Permalink: Heinz Gietz
Tags:
Previous Post: Hans Knipp
Next Post: Heinz Korn