Trude Herr

Veröffentlicht am 25. Februar 2014

TrudeHerrTrude Herr wird am 4. Mai 1927 in Köln-Kalk geboren. Nachdem 1943 die Wohnung der Familie ausgebombt wird, lebt sie mit ihrer Mutter und den zwei Geschwistern im hessischen Ewersbach und ist als Schreibkraft im Örtlichen Standesamt und in der Krankenhausverwaltung Dillenburg tätig.

1945 zieht die Familie nach Köln-Nippes zurück. Trude Herr arbeitet in der Anzeigenabteilung der Zeitung ‚Die Volksstimme‘. Ab 1946 ist sie Statistin an der Aachener Wanderbühne. 1948 erhält sie kleine Rollen am Kölner Millowitsch -Theater, u. a. in dem Kinderstück ‚Die Heinzelmännchen von Köln‘. 1949 gründet sie mit ihrem Mentor Gustav Schellhardt die ‚Kölner Lustspielbühne‘. Nach einigen Aufführungen von Kinderstücken und Mundart-Schwänken in angemieteten Räumen geht das Unternehmen pleite.

Ab der Saison 1954/55 tritt sie als Büttenrednerin (u.a. mit der Filmstar – Parodie ‚Das Wunderkind‘ und als ‚Das Besatzungskind‘) vor Karnevalsgesellschaften, auf Betriebsfesten und, gemeinsam mit Schellhard, in den Karnevalsrevuen des VarietÈs Kaiserhof auf und brilliert dort 1957/58 mit ihrem ersten hochdeutschen Solosketch als Fernsehansagerin. Daraufhin engagiert Willi Schaeffers sie an sein Kabarett ‚Tingel-Tangel‘ nach Berlin.

Ihre Schallplatte Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann ist 1959 ihr erster Hit und weitere folgen wie z.B. Morgens bin ich immer müde und Weil ich so sexy bin.

Ab 1964 unternimmt Trude Herr ausgedehnte Reisen durch die Sahara.

In der Siechtumsphase des bundesdeutschen Unterhaltungsfilms ab Mitte der 60er Jahre trat sie als Stimmungskanone u. a. mit dem Orchester Max Greger auf und gastiert mit Solo-Programmen. 1966 – 76 war sie mit dem Tunesier Ahmed M’Barek verheiratet.

Ab 1970 spielt sie in einem eigenen Ensemble Bühnenrollen, einige hundert Mal ‚Die Perle Anna‘.

1977 eröffnet sie in einem ehemaligen Kino im Kölner Severinsviertel ihr eigenes Haus, das Theater im Vringsveedel, in dem sie als Produzentin, Autorin, Schauspielerin, Sängerin, Regisseurin und Kostümbildnerin mit Stücken wie ‚Die kölsche Geisha‘ (1977), ‚Der Hausmann‘ (1979), ‚Massage-Salon Denz‘ (1979), ‚Drei Glas Kölsch‘ (1980), ‚Die Millionärin‘ (1984) und ‚Die Hellseherin‘ (1985) ihre Vorstellungen eines „reformierten Volkstheaters“ verwirklicht. Ohne städtische Zuschüsse stand das Theater finanziell ständig auf schwachen Füßen. Deshalb und auch wegen zunehmender Gesundheitsprobleme wurde das Theaterexperiment am 27. Februar 1986 beendet.

Musikalische Erfolge hat sie mit ihren kölschen Cover-Versionen internationaler Hits. 1987 erscheint ihre Langspielplatte Ich sage, was ich meine, die ausgekoppelte Single Niemals geht man so ganz mit den Musikern Tommy Engel und Wolfgang Niedecken wird ihr letzter Plattenhit. Im gleichen Jahr verlässt Trude Herr auch aus gesundheitlichen Gründen Deutschland. Sie lebt fortan bei Suva auf Viti Levu, der Hauptinsel der Fijis, wo sich sich schriftstellerischen Arbeiten und der Champignonzucht widmet.

Anfang 1991 kehrt sie nach Köln zurück, plant u. a. als Autorin eine TV-Reihe mit Sketchen für RTL plus. Im Februar 1991 zieht Trude Herr nach Lauris (Südfrankreich), wo sie bereits am 15. März 1991 an Herzversagen stirbt.

Veröffentlichungen:

CD Trude Herr Special 2007, Das Spiel ist noch nicht aus!
mit Dirk Bach, Brings, Tommy Engel, Gigi Herr, Höhner,
Elke Schlimbach, Hella von Sinnen u. v. a.
(VÖ: 2007, Katalog-Nr.: 175-00692, Carlton Musikvertrieb GmbH)

CD Kölsch Hätzjeföhl 3
De innigste Ballade us Kölle mit verschiedenen Interpreten, u. a. Trude Herr
(VÖ: 2004, Katalog-Nr.: 187-00614, Carlton Musikvertrieb GmbH)

 


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